Leitungswasser (Wissen)

OMSZ920

2. Leitungswasser Qualität: Wie gesund ist Leitungswasser?

Die Qualität von Leitungswasser: Wie gesund ist Trinkwasser aus der Leitung?

Das Leitungswasser aus Deutschland hat einen exzellenten Ruf. Es ist das am strengsten kontrollierte Lebensmittel und verlässt mit einer Top-Qualität die Wasserwerke. Doch leider kann es trotzdem passieren, dass Leitungswasser verschmutzt oder belastet ist – etwa dann, wenn die hauseigenen Rohrleitungen veraltet sind, das Trinkwasser ins falsche Behältnis abgefüllt wird oder eine bakterielle Infektion in den Wasserleitungen entsteht. Außerdem ist Leitungswasser nicht überall auf der Welt so hochwertig wie in Deutschland – im Gegenteil, in vielen Ländern wird dringend davor gewarnt, Wasser aus der Leitung zu trinken.

2.1 Leitungswasser Herkunft: Die Zusammensetzung von deutschem Trinkwasser.

Woher kommt das Leitungswasser in Deutschland?

Das Wasser, das durch die Leitungen in sämtliche Haushalte Deutschlands fließt, wird als Leitungswasser oder auch als Trinkwasser bezeichnet. Es setzt sich zusammen aus verschiedenen Rohwasserarten.

Obwohl sich die Anteile dieser Rohwasserarten je nach Region unterscheiden, besteht Trinkwasser in den meisten Fällen zum größten Teil aus Grundwasser. Der Anteil beträgt durchschnittlich etwa 60 Prozent. Grundwasser befindet sich tief im Boden und entsteht durch das Versickern von Niederschlägen sowie auch See- und Flusswasser. Um das Grundwasser nutzen zu können, bedarf es tiefer Brunnen – viele von ihnen sind über 100 Meter tief. In den Brunnen befinden sich Pumpen, die das Wasser nach oben in sogenannte Rohwasserleitungen pumpen.

Einen geringeren Teil des Trinkwassers stellen die anderen Rohwasserarten dar:  

  • Oberflächenwasser: Wasser aus fließenden Gewässern, Talsperren und Seen.
  • Quellwasser: Grundwasser, das von selbst aus dem Boden kommt
  • Uferfiltrat: Oberflächenwasser, das in Ufernähe von Seen und Flüssen versickert ist. Das Wasser wird, ebenso wie Grundwasser, mittels Brunnen gewonnen.
  • Künstlich angereichertes Grundwasser: Hierbei wird Oberflächenwasser gereinigt und planmäßig in den Boden zum Versickern gegeben. Dann wird es, vermischt mit natürlichem Grundwasser, wieder durch Brunnen aus dem Boden gepumpt.

Aus den Rohwasserleitungen fließt das Wasser zu den Wasserwerken, wo es durch physikalische, chemische oder biologische Verfahren aufbereitet wird. Je nach Rohwasserart variiert der Aufwand. Während etwa Grundwasser schon recht sauber im Wasserwerk ankommt und nur noch durch Aktivkohle gefiltert wird, muss etwa Oberflächenwasser und Uferfiltrat intensiver gesäubert werden.

2.1.1 Wo darf man Leitungswasser trinken? Ein Ländervergleich

Wo darf man Leitungswasser trinken? Länder mit sauberem Trinkwasser

In Deutschland ist das Trinkwasser aus den Leitungen so gut wie überall von sehr guter Qualität und kann bedenkenlos in großen Mengen getrunken werden – sofern die hauseigenen Rohre intakt und sauber sind. Doch wie sieht es in anderen Ländern mit dem Leitungswasser aus? Wo kann man Leitungswasser ohne weiteres trinken, und wo sollte man eher auf in Flaschen abgefülltes Mineralwasser zurückgreifen?

Kontinent

Leitungswasser trinkbar

Besser Flaschenwasser kaufen

Afrika

nirgendwo

überall

Asien

Hongkong

 

Asien

Japan

 

Asien

Singapur

 

Asien

Südkorea

 

Asien

 

China

Asien

 

Indonesien

Asien

 

Indien

Asien

 

Sämtliche südostasiatische Länder (ausgenommen Singapur)

Asien

 

Sämtliche arabische Länder

Europa

Skandinavien

 

Europa

Großbritannien

 

Europa

Be-Ne-Lux-Staaten

 

Europa

Frankreich

 

Europa

Portugal

 

Europa

Spanien

 

Europa

Griechenland

 

Europa

Polen

 

Europa

Tschechien

 

Europa

Italien

 

Europa

Österreich

 

Europa

Ungarn

 

Europa

 

Albanien

Europa

 

Rumänien

Europa

 

Russland

Europa

 

Estland

Europa

 

Bulgarien

Europa

 

Serbien

Nordamerika

USA

 

Nordamerika

Kanada

 

Nordamerika

 

Mexiko

Ozeanien

Australien

 

Ozeanien

Neuseeland

 

Ozeanien

 

Papua Neuguinea und sämtliche kleine Inseln

Südamerika

nirgendwo

überall

Diese exemplarische Tabelle entstammt der Aufstellung von Just The Flight, dessen Karte eine Übersicht über die gesamte Erde liefert. Daraus ist ersichtlich, dass das Leitungswasser nur in Europa (abgesehen von Südeuropa), Nordamerika, Australien, Neuseeland und kleinen Teilen Asiens trinkbar ist, wobei es an vielen Orten der Welt gechlort ist, um gesundheitlich unbedenklich zu sein. Das ist zum Beispiel in den USA der Fall. Dies hat natürlich starke Auswirkungen auf den Geruch und den Geschmack des Wassers, sodass es für die meisten Menschen, die den Chlorgeschmack nicht gewohnt sind, ungenießbar ist. In weiten Teilen der Welt ist sauberes Trinkwasser aus dem Wasserhahn hingegen alles andere als eine Selbstverständlichkeit.

Gibt es auch in Deutschland bedenkliches Leitungswasser?

Wenn Trinkwasser das Wasserwerk verlässt, ist es einwandfrei – das gilt so gut wie überall in Deutschland. Trotzdem kann es leider passieren, dass verunreinigtes Wasser aus dem Wasserhahn kommt, was an dem Zustand der hauseigenen Rohre liegt. Sind sie verunreinigt, verrostet oder aus Blei, nimmt das Leitungswasser diese Schadstoffe aus den Rohren auf. Wer unsicher hinsichtlich der Qualität seines Trinkwassers ist oder ganz sicher gehen möchte, dass die Wasserqualität einwandfrei ist (zum Beispiel weil ein Baby das Wasser trinken soll), hat die Möglichkeit, es zum Beispiel bei der Firma IVARIO testen zu lassen.

 

2.1.2 Leitungswasser Kosten: Preise für Trinkwasser in Deutschland

Leitungswasser Kosten: Wie viel kostet Leitungswasser in Deutschland?

Von allen Industrienationen der Welt hat Deutschland das teuerste Leitungswasser. Es kostete im Jahr 2012 durchschnittlich 1,91 Euro/ Kubikmeter, seither gab es keine größeren Schwankungen mehr. Zum Vergleich kostet dieselbe Menge Trinkwasser in den USA nur 0,47 Euro, in Kanada 0,65 Euro und in Spanien 0,83 Euro. Das erweckt den Anschein, dass deutsche Bürger genötigt sind, besonders viel Geld für ein unabdingbares Grundnahrungsmittel wie Leitungswasser zu bezahlen. Doch wer den Preis pro Liter ausrechnet , merkt schnell, dass auch in Deutschland Leitungswasser immer noch sehr günstig ist, denn ein Liter kostet durchschnittlich etwa 0,2 Cent. Für die über 100 Liter, die jeder Mensch täglich verbraucht, fallen so lediglich etwa 20 bis 30 Cent pro Tag an. Und nicht zu vergessen ist, dass das deutsche Leitungswasser ein qualitativ einwandfreies Produkt ist, das strengeren Kontrollen unterworfen ist als jedes andere Nahrungsmittel. Nebenbei bemerkt hat der höhere Wasserpreis auch positive Auswirkungen auf die Umwelt, denn er motiviert die deutsche Bevölkerung zum bewussten Umgang mit Wasser. In keiner anderen Industrienation wird so wenig Wasser verbraucht wie in Deutschland (durchschnittlich 122 Liter pro Tag und Person).

Die Preise für Leitungswasser: Regionale Preisunterschiede des deutschen Trinkwassers

Trinkwasser kostet nicht in ganz Deutschland gleich viel, die Preise variieren je nach Region deutlich.  Die Gründe dafür sind vielfältig:

  • Versorgt ein Wasseraufbereitungsunternehmen eine große Anzahl von Haushalten, zum Beispiel eine Großstadt, sind die Pro-Kopf-Ausgaben niedriger, da mehr Menschen mit kürzeren Leitungen versorgt werden können als in ländlichen Regionen
  • Topografisch hohe Regionen erfordern finanziell aufwendige technische Hilfsmittel
  • Schwer zugängliches Grundwasser muss mit mehr (finanziellem) Aufwand heraufgepumpt werden
  • Trinkwasser, das sich zu überdurchschnittlich hohen Anteilen aus Oberflächenwasser zusammensetzt, muss deutlich stärker aufbereitet werden als hauptsächlich auf Grundwasser basierendes Leitungswasser
  • In felsigen Regionen ist es schwieriger, Wasserrohre zu verlegen, als in Regionen mit einem weichen Boden

Einen ausführlichen Vergleich der Regionen hat das Portal billiger.de im Jahr 2016 aufgestellt. Es kam zu folgenden Ergebnissen hinsichtlich des Jahrespreises pro Person in unter anderem folgenden Städten:

Stadt

Jahrespreis pro Person (Single-Haushalt)

Essen

315 Euro

Bochum

266 Euro

Gelsenkirchen

244 Euro

Erfurt

216 Euro

Köln

202 Euro

Frankfurt/Main

105 Euro

Berlin

98 Euro

Ingolstadt

93 Euro

Heide

82 Euro

Das Portal führt auch an, dass  eine Person mit dem durchschnittlichen deutschen Wasserverbrauch von 122 Litern pro Tag in New York City 54 Euro und in Kapstadt 79 Euro pro Jahr zahlen müsste.

 

2.2 Wo kann man Leitungswasser testen lassen? Trinkwasseranalysen von Fachfirmen

Leitungswasser testen lassen – ist eine Leitungswasseruntersuchung notwendig?

Deutsches Trinkwasser aus den Leitungen gilt so gut wie überall als qualitativ einwandfrei und ist zudem das am strengsten kontrollierte Nahrungsmittel überhaupt. Trotzdem gibt es Möglichkeiten, das Trinkwasser, das aus der eigenen Leitung kommt, auf Schadstoffe hin testen zu lassen, was viele Menschen auch gerne in Anspruch nehmen. Und tatsächlich ist eine Leitungswasseranalyse in manchen Fällen sehr sinnvoll, denn das hochwertige Wasser, welches das Wasserwerk verlässt, hat bis zum Wasserhahn noch einen langen Weg vor sich, der leider nicht immer unbedenklich ist.  Es kann passieren, dass das Wasser auf diesem Weg Schwermetalle wie Zink, Kupfer oder Blei aufnimmt, ebenso wie Bakterien, zum Beispiel Legionellen oder Colibakterien, Hormone oder Nitrate.

Gründe, Trinkwasser aus der Leitung testen zu lassen

Prinzipiell schadet es nicht, sein Leitungswasser hin und wieder testen zu lassen, um es auch wirklich guten Gewissens trinken zu können. Besonders empfehlenswert sind Trinkwasseruntersuchungen aber dann, wenn Babys und Kleinkinder im Haushalt leben, die das Wasser auch trinken. Denn für ihre noch in der Entwicklung befindlichen Körper können bestimmte Schadstoffe besonders gefährlich werden.

Auch wer in einem alten Haus lebt, besonders in Nord- oder Ostdeutschland, sollte sein Trinkwasser analysieren lassen, denn während Bleirohre heute nicht mehr für die Leitungen von Trinkwasser verwendet werden, war dies früher Gang und Gäbe und es könnte sein, dass auch in Ihrem Haus noch alte Bleirohre verlegt sind. Die Hervorhebung der nördlichen und östlichen Teile Deutschlands rührt daher, dass dort teilweise noch bis in die 1970er Jahre Bleirohre als Wasserleitungen eingebaut worden sind.

Wo Leitungswasser untersuchen lassen?

Es gibt zwei Möglichkeiten, Leitungswasser testen zu lassen:  Sie können es auf eigene Faust testen, ausgestattet mit einem entsprechenden Testset, oder einer professionellen Firma eine Probe schicken, die für Sie eine genaue Analyse anfertigt.

Die Selbsttests sind dabei natürlich immer etwas ungenauer als die professionell durchgeführten Wasseruntersuchungen, da die Tests das Wasser nur auf eine begrenzte Anzahl von Schadstoffen untersuchen.

Professionelle Anbieter von Trinkwasseranalysen sind zum Beispiel die Unternehmen Aquafinux® und IVARIO. Die Wassertests sind hierbei Produkte, aus welchen Sie das für Sie Passendste auswählen können. So ist es zum Beispiel möglich, das Wasser speziell auf die Eignung für die Zubereitung von Babynahrung zu untersuchen, auf Uran und ähnliche giftige Schwermetalle oder auf Legionellen, wobei auch immer Komplettanalysen angeboten werden, die dann finanziell aber entsprechend mehr ins Gewicht fallen. Mit Preisen etwa zwischen 20 und 200 Euro sind die Wasseranalysen für Privathaushalte erschwinglich. Auch beim Apotheken-Labor können Trinkwasseranalysen durchgeführt werden.

2.2.1 Der Leitungswasser pH-Wert: Gesetzlicher Wert und Testmöglichkeiten

Der pH-Wert von Leitungswasser

Der sogenannte pH-Wert stellt die Maßeinheit für die Konzentration von freien Wasserstoffionen dar, die beeinflussen, ob Wasser einen sauren oder basischen Charakter hat. Dementsprechend gibt er den Säure- oder Basengrad von Wasser an. Die Skala des pH-Wertes reicht von 0 (stark sauer) bis 14 (stark basisch), der Mittelwert von 7,0 ist neutral.

Die gesetzlichen Regelungen zum pH-Wert im Leitungswasser

Für Trinkwasser ist laut Trinkwasserverordnung ein pH-Wert von 6,5 bis 9,5 zugelassen, meist liegt er bei etwa 7,0 – 8,5. Das bedeutet konkret, dass Leitungswasser neutral bis schwach basisch sein muss. Werte unterhalb des zugelassenen Wertes von 6,5 zeugen von zu saurem Wasser, was nicht nur für die Gesundheit ein Risiko darstellen kann, sondern auch den Kontakt zu bestimmten Werkstoffen ausschließt, da saures Wasser diese angreift. Befindet sich der Wert des Wassers, das in Wasserwerken ankommt, nicht im geforderten Spektrum, wird der Wert durch verschiedene Maßnahmen korrigiert.

Der Einfluss des pH-Wertes auf Rohrleitungen und den menschlichen Körper

Je nachdem, welchen konkreten Wert das Wasser aufweist, führt es zur Korrosion von Werkstoffen wie verzinktem Stahl, Kupfer oder Zement, was wiederum sowohl Schäden an den Installationen zur Folge hat, als auch das Übertreten von Schwermetallpartikeln ins Trinkwasser.  Deshalb ist ein konstanter pH-Wert sehr wichtig für Wasserwerke und Hauseigentümer. Er beeinflusst beim Bau von Wasserrohren die Wahl des Materials. Im menschlichen Körper muss das Säure-Basen-Verhältnis ausgeglichen sein, wozu neutrales bis leicht basisches Wasser einen wichtigen Beitrag leistet, gerade vor dem Hintergrund, dass die westliche Gesellschaft dazu tendiert, sich von zu vielen sauren Lebensmitteln wie Fertiggerichten, Süßigkeiten oder Getreideprodukten zu ernähren.

Die Messung des pH-Wertes per Indikator-Teststreifen

Per Indikator-Teststreifen lässt sich der pH-Wert des Leitungswassers ganz einfach überprüfen. Diese Streifen sind sehr günstig, einfach in der Handhabung und liefern ein zuverlässiges Ergebnis. Der Wert wird visuell über Farben ausgewertet. Sie müssen nur die Farbe des Teststreifens ansehen und mit der beiliegenden Farbtabelle vergleichen. Da Trinkwasser sich in der Regel innerhalb bestimmter Grenzen bewegt, umfassen nicht alle Teststreifen die gesamte ph-Wert-Skala. Einige decken nur einen relevanten Ausschnitt ab, zum Beispiel 4,0 – 10,0, und haben dafür dann oft eine genauere Einteilung etwa in 0,25-Schritten. Es gibt außerdem auch Teststreifen, die neben dem pH-Wert noch weitere Werte messen, wie etwa den Chlorgehalt, die Wasserhärte oder den Nitratgehalt.

2.2.2 Leitungswasser Nitratgehalt: Die Belastung von Leitungswasser mit Nitrat.

Belastetes Leitungswasser: Nitrat im Trinkwasser

Was sind Nitrate?

Nitrate sind als wasserlösliche Stickstoffverbindungen wichtige Nährstoffe für Pflanzen und kommen von Natur aus im Boden vor. Da Nitrate das Wachstum von Pflanzen so gut fördern, werden sie in großen Mengen in der Landwirtschaft als Dünger verwendet, sodass die Pflanzen die zugeführten Mengen überhaupt nicht mehr verwerten können. Das führt dazu, dass unnatürlich viele Nitrate in den Boden gelangen. Niederschläge sorgen dann dafür, dass sie immer tiefer in den Boden sickern, bis sie das Grundwasser erreichen. Auch Ausscheidungen von Nutztieren enthalten Nitrat, was zur Folge hat, dass besonders Gebiete, in denen viel Massentierhaltung stattfindet, nitratbelastet sind. Deutschlandweit enthält fast 20 % des Grundwassers zu viel Nitrat, in einzelnen Bundesländern sieht es noch viel problematischer aus: In Nordrhein-Westfalen sind es 40 %, in Schleswig-Holstein 50 % und in Niedersachsen sogar 60 %. Natürlich wird der Nitratgehalt in den Wasserwerken entsprechend reduziert, sodass das Leitungswasser dann wiederum problemlos konsumiert werden kann. Trotzdem ist die große Menge an Nitrat im Boden ein Problem, das mit einem sparsameren Einsatz von Dünger und der Reduzierung von Massentierhaltung gelöst werden könnte.

Wann ist Nitrat im Leitungswasser eine Gefahr für die Gesundheit?

Menschen nehmen Nitrate über Lebensmittel zu sich, zum Beispiel über Wurzelgemüse und Blattsalat und auch in Trinkwasser wäre, auch ohne Düngung und Massentierhaltung, Nitrat enthalten und es ist innerhalb bestimmter Grenzen natürlich auch zugelassen. Die Trinkwasserverordnung erlaubt eine Menge von 50 mg Nitrat pro Liter Wasser. Die meisten Erwachsenen könnten ohne Bedenken noch höhere Nitratmengen im Trinkwasser zu sich nehmen, für Säuglinge jedoch ist die Einhaltung dieses Grenzwertes sehr wichtig. Aufgrund deren noch unausgereiften Magensäuren kann sich das Nitrat in Nitrit umwandeln, was den Sauerstofftransport im Blut schädigt. Säuglinge bekommen dadurch die sogenannte „Blausucht“, werden also mit zu wenig Sauerstoff versorgt. Außerdem steht Nitrit in Verdacht, in Verbindung mit anderen Stoffen krebserregend zu sein.

Leitungswasser auf den Nitratgehalt testen lassen

Es gibt Teststäbchen zur Überprüfung des Nitratgehalts im Trinkwasser, die unter anderem im Aquarienhandel erworben werden können. Sie zeigen das Ergebnis als Farbe an. Bleibt das Stäbchen weiß, bedeutet das, dass kein Nitrat enthalten ist. Dann steigt der Nitratgehalt mit der Intensität der Violettfärbung. Das Ergebnis kann durch den Vergleich mit einer beiliegenden Testskala ganz einfach abgelesen werden.

Alternativ gibt es die Möglichkeit, eine Wasserprobe einzuschicken und den Nitratgehalt des Leitungswassers von einem professionellen Labor bestimmen zu lassen.

2.2.3 Welche Schadstoffe sind im Leitungswasser? Trinkwasser testen lassen

Schadstoffe im Leitungswasser: Trinkwasser professionell testen lassen.

Obwohl Leitungswasser in Deutschland das am strengsten kontrollierte Lebensmittel ist, kann es dennoch vorkommen, dass es von Schadstoffen befallen wird. Da die Werte in den Wasserwerken mehrmals täglich überprüft werden, fällt ein Befall schnell auf, sodass entsprechende Reinigungsmaßnahmen umgehend eingeleitet werden. Auch wird die Bevölkerung sofort informiert und dazu angehalten, Leitungswasser bis zur Entwarnung nicht oder nur im abgekochten Zustand zu konsumieren. Wird das Trinkwasser allerdings erst in den hauseigenen Rohrleitungen auf dem Weg zum Wasserhahn von Schadstoffen befallen, kann das längere Zeit unerkannt bleiben. Wer ganz sicher gehen möchte, lässt sein Leitungswasser im Labor kontrollieren. Die häufigsten Schadstoffe im Trinkwasser sind Legionellen, Hormone sowie Bakterien und Keime.

2.2.3.1 Legionellen im Leitungswasser: Gefahren, Vermehrung und Kontrollen

Legionellen im Leitungswasser: Gefahren, Maßnahmen und Untersuchung

Legionellen, stäbchenförmige Bakterien, die natürlicherweise in geringen Mengen im Grund- und Oberflächenwasser vorkommen, können bei hoher Konzentration eine schwere Lungenentzündung bei Menschen auslösen. Doch wie vermehren sich diese Bakterien, wie kann man Legionellenbefall vermeiden und wie Leitungswasser auf Legionellen testen lassen?

Die Legionärskrankheit: Lebensbedrohliche Gefahr durch Legionellen

Die sogenannte Legionärskrankheit ist eine schwere Form der Lungenentzündung, die vier Wochen dauern kann und bei jedem 10. Erkrankten sogar tödlich verläuft. Die Symptome sind Brust- und Kopfschmerzen, hohes Fieber, Schüttelfrost, Husten sowie Verwirrtheit. Sie wird ausgelöst durch Legionellen, die über die Umgebungsluft in die Lunge eindringen. Eine weniger schwere Erkrankung durch Legionellenbefall ist das Pontiac-Fieber, welches grippeähnliche Symptome aufweist und nach wenigen Tagen wieder abklingt.

Wie vermehren sich Legionellen?

Legionellen vermehren sich in warmem Wasser von 20 bis 50 Grad besonders gut, vor allem in Wasserleitungen. Zusätzlich begünstigt wird ihr Wachstum durch Nährstoffböden wie Rost, Kesselstein oder Biofilme auf den Leitungen. Außerdem wachsen Legionellen vor allem dann, wenn Wasser über längere Zeit steht, also keine Möglichkeit hat, über den Wasserhahn abzufließen.

Wie kommen Legionellen in die Umgebungsluft?

Erkranken einzelne Menschen an der Legionärskrankheit oder dem Pontiac-Fieber, so haben sie die Legionellen in den meisten Fällen über Wasserdampf, der etwa beim Duschen oder Baden in einem Whirlpool freigesetzt worden ist, eingeatmet. Gibt es Epidemie-artig mehrere Erkrankungen in einer Region, sind die Legionellen über zum Beispiel Kühltürme von Kraftwerken oder (öffentliche) Klimaanlagen in die Umgebungsluft gelangt. Beim Trinken oder Händewaschen geht von mit Legionellen befallenem kaltem Wasser keine Gefahr aus.

Maßnahmen gegen Legionellen

Betreiber von großen Trinkwassererwärmungsanlagen müssen ihr Wasser einmal im Jahr auf Legionellen kontrollieren lassen. Dazu gehören zum Beispiel Krankenhäuser, Pflegeheime, Hotels und Schulen. Vermieter, Wohnungsbaugesellschaften und Hausverwaltungen  müssen die Kontrollen in dreijährigen Abständen durchführen lassen. Die Trinkwasserverordnung legt einen sogenannten „technischen Maßnahmenwert“ von 100 koloniebildenden Einheiten (KBE) je 100 Milliliter Wasser fest. Wird dieser Wert überschritten, bedeutet dies, dass die Konzentration an Legionellen verdächtig hoch ist. Ab wann aber konkret eine Infektionsgefahr für den Menschen besteht, konnte bisher nicht festgestellt werden.

Zuhause kann jeder durch einfache Maßnahmen das Risiko einer Legionelleninfektion reduzieren. Dazu gehört zum Beispiel die regelmäßige Reinigung und Entkalkung der Wasserhahn-Strahlregler, um den Legionellen den Nährboden zu entziehen und die Vermeidung von abgestandenem Wasser. Wurde ein Wasserhahn oder ein Duschkopf länger nicht verwendet, sollten die Geräte mit heißem Wasser durchgespült werden, denn ab 60 Grad sterben Legionellen ab.

Wie kann man Trinkwasser auf Legionellen testen?

Legionellenkontrollen gehen im Labor mithilfe von Heißwasserproben vonstatten, die von mehreren Stellen einer Trinkwasseranlage entnommen werden. Wissenschaftler kultivieren dann die im Wasser enthaltenen Legionellen auf einem Nährboden und sehen nach einigen Tagen die entstandenen Kolonien. Diese werden auf den Maßnahmenwert aus der Trinkwasserverordnung hochgerechnet. Einen Legionellen Test kann auf Wunsch jeder Privathaushalt anfordern und im Gegensatz zu jenen, die gesetzlich zur Legionellenkontrolle verpflichtet sind, muss die Probe privat auch nicht unbedingt  von geschultem Fachpersonal entnommen werden.

2.2.3.2 Hormone im Leitungswasser: Ein Risiko für Mensch und Umwelt

Hormone im Leitungswasser: Ein Risiko für Mensch und Umwelt?

Es ist belegt, dass Rückstände von Hormonen aus dem Abwasser ungefiltert in die Gewässer gelangen. Als Konsequenz landen sie von dort aus früher oder später auch im Trinkwasser. Doch anders als es bei vielen anderen Substanzen der Fall ist, gibt es für Hormone weder festgelegte Grenzwerte in der Trinkwasserverordnung, noch Langzeitstudien, die eine schädliche Wirkung belegen. Trotzdem sind Hormone im Trinkwasser und auch in Gewässern ein Thema, das Beachtung finden sollte.

Was sind Hormone?

Hormone sind von den körpereigenen Organen gebildete Signal- und Botenstoffe, welche Informationen transportieren und viele Körperfunktionen regulieren, zum Beispiel den Blutzuckerspiegel und den Blutdruck. Ein ausgeglichener Hormonhaushalt ist für den menschlichen Körper sehr wichtig, und kommt dieser durcheinander, wirkt sich das in der Regel sehr schnell und deutlich – meist auch negativ – auf den Körper aus.

Wie gelangen Hormone ins Trinkwasser?

Hormone können auf verschiedene Weise ins Trinkwasser gelangen:

  • Durch die Gülle hormonbehandelter Nutztiere, die mit dem Regen ins Grundwasser transportiert wird
  • Durch den Urin von Frauen, die die Anti Baby Pille nehmen, der ins Abwasser fließt
  • Durch die Entsorgung von Kunststoffabfall auf Mülldeponien. Dabei werden zwar natürlich keine körpereigenen Hormone freigesetzt, aber eine chemische Verbindung mit hormoneller Wirkung: Bisphenol A, das auf den Deponien dann ins Grundwasser sickert.

Umweltveränderungen durch Hormone aus dem Abwasser

Gerade in Flüssen und Seen, die sich in der Nähe von Kläranlagen befinden, ist zu beobachten, dass sich der Bestand an Wassertieren wie Fischen, Fröschen und Kröten verweiblicht, was tatsächlich bedeutet, dass viele Männchen eine Geschlechtsumwandlung durchmachen. Durch den Mangel an männlichen Tieren kommt es folglich zu Fortpflanzungsschwierigkeiten.  Auch konnte beobachtet werden, dass männliche Vögel, die Schnecken mit erhöhen Hormonwerten fraßen, davon gesundheitlich so beeinträchtigt werden, dass ihre Lebenserwartung massiv sinkt.

Mögliche Auswirkungen auf den Menschen

Obwohl Langzeitstudien zur Wirkung von Hormonen im Trinkwasser auf den menschlichen Körper fehlen, gibt es einige Beobachtungen, die laut zahlreichen Wissenschaftlern zumindest partiell mit  einer Hormonhaushaltsstörung durch Trinkwasser in Verbindung gebracht werden könnten. Die wichtigsten sind:

  • Der Rückgang der männlichen Fruchtbarkeit, die in den letzten Jahrzehnten sehr auffällig abgenommen hat
  • Der Zuwachs von hormonellen Erkrankungen wie Diabetes und Schilddrüsenfehlfunktionen
  • Fehlerhafte Entwicklung der Fortpflanzungsorgane bei Ungeborenen, Säuglingen und Kleinkindern

Kann man Hormon-Rückstände im Leitungswasser testen lassen?

Die Hormonkonzentration im Trinkwasser lässt sich mit speziellen massenspektrometrischen Verfahren untersuchen, allerdings ist das sehr aufwendig und teuer, weshalb es in der Praxis kaum angewandt wird.

2.2.3.3 Keime im Leitungswasser: Schädliche Bakterien im Trinkwasser

Wenn Leitungswasser krank macht: Keime im Trinkwasser

In einem Glas Leitungswasser befinden sich mehr als 10 Millionen Bakterien. Das mag im ersten Moment erschreckend klingen, bis man diese Zahl mit der Menge an Bakterien vergleicht, die im menschlichen Körper leben: Es sind mehr als 100 Billionen (!). Bakterien sind nichts anderes also Mikroorganismen, also mikroskopisch kleine Organismen, und ein wichtiger und vollkommen selbstverständlicher Bestandteil der gesamten Natur. Doch es gibt auch Mikroorganismen, welche schädliche Wirkungen auf die menschliche Gesundheit haben, und diese werden als Keime bezeichnet.

Die häufigsten Keime im Trinkwasser

Die häufigsten und schädlichsten Keime, die das Leitungswasser kontaminieren können, sind in der Trinkwasserverordnung gelistet, die natürlich auch regelmäßige Untersuchungen vorschreibt. Zu ihnen gehören – neben den Legionellen [Link] – zum Beispiel:

  • Coli Bakterien: Treten diese Darmbakterien, die sowohl im menschlichen, als auch im tierischen Darm leben, im Leitungswasser auf, ist das ein Hinweis auf eine aktuelle Verschmutzung, da sie nur wenige Tage im Wasser überleben können. Sie verursachen Magen-Darm-Probleme wie Durchfall.
  • Pseudomonaden: Diese Kaltwasserkeime gelten als die häufigsten Krankenhauskeime, denn sie können sogar in destilliertem Wasser und einigen Desinfektionsmitteln überleben. In wenig verwendeten Wasserrohren finden sie ideale Lebensbedingungen. Das Spektrum an Krankheiten, die sie auslösen können, ist sehr vielfältig und reicht von Lungenentzündungen über Harnwegsinfektionen bis hin zu Hirnhautentzündungen.
  • Clostridium Perfringens: Ein langlebiges Darmbakterium, das auch in Staub, Lebensmitteln und Oberflächenwasser vorkommt und Infektionen im zentralen Nervensystem oder dem Magen-Darm-Trakt auslösen kann

Die gesundheitsbedenklichen Keime können auf ganz unterschiedliche Weise ins Trinkwasser gelangen, zum Beispiel wenn Grundwasser mit Fäkalien konterminiert wird. Das wird in den Wasserwerken natürlich schnell erkannt, und entsprechende Gegenmaßnahmen wie zum Beispiel eine Desinfizierung durch Chlor sowie eine Warnung der Bevölkerung erfolgen sofort. Es kann aber auch passieren, dass das die Keime erst in der hauseigenen Rohrleitung gedeihen, etwa wenn die Leitungen mit Biofilmen behaftet sind, die als eigene kleine Ökosysteme ideale Nährböden für Keime darstellen. Eine solche Trinkwasserbelastung wird meist nicht sofort erkannt.

Schädliche Bakterien identifizieren, beseitigen und einem Befall vorbeugen

Bei einer Analyse von Trinkwasser auf Keime geht es immer um die Gesamtkeimzahl. Hierbei wird ein Liter Wasser mit einem Nährmedium vermischt und dann bebrütet. Eine Gesamtkeimzahl unter 100 pro Milliliter Wasser wird als gesundheitlich unbedenklich eingestuft. Um Leitungswasser auf Keime zu testen, bedarf es professioneller Labortechnik und möchten Sie als Privatperson wissen, wie es um die Keimzahl in Ihrer Wasserleitung bestellt ist, können Sie Trinkwasserproben zu verschiedenen Labors schicken. Es befassen sich einige Unternehmen mit dem Thema Trinkwasseranalyse.

2.3 Wenn Leitungswasser ungesund ist: Belastetes Trinkwasser

Belastetes Trinkwasser: Wenn Leitungswasser ungesund ist

Im Normalfall ist Leitungswasser ein qualitativ hochwertiges, gesundes und meist genießbares Lebensmittel. Doch in bestimmten Situationen kann es ungenießbar und sogar ungesund sein, etwa dann, wenn es übel riecht oder milchig ist, weil es mit bestimmten Substanzen belastet oder von den hauseigenen Rohrleitungen verschmutzt ist. Was sind die häufigsten belastenden Faktoren für Trinkwasser und wann ist es hingegen entgegen der Annahmen noch genießbar?

2.3.1 Chlorgeruch, Braunfärbung und mehr: Wann ist Leitungswasser zum Trinken ungeeignet?

Chlorgeruch, Braunfärbung und mehr: Wann ist Leitungswasser ungesund?

Ist Leitungswasser mit Bakterien oder Schadstoffen belastet, ist das häufig ein sehr heimtückisches Problem, da diese oft geschmacks- und geruchsneutral sind und deshalb mit dem bloßen Auge nicht erkannt werden können. Will man auf Nummer sicher gehen, sind professionelle Wasseranalysen die einzige Möglichkeit, zu erfahren, ob das leitungseigene Trinkwasser belastet ist oder bedenkenlos getrunken werden kann.

Manchmal kommt das Leitungswasser aber auch auffällig verändert aus der Leitung: Dann ist es zum Beispiel braun oder milchig oder riecht nach Chlor. Dass dieses Trinkwasser ungesund und ungenießbar ist, mag auf den ersten Blick selbstverständlich erscheinen, doch manchmal ist das gar nicht der Fall und der Konsum ist – trotz suspektem Aussehen oder Geruch – unbedenklich.

Das Trinkwasser riecht nach Chlor: Desinfektion durch Wasserwerke

Riecht das Trinkwasser nach Chlor, so stecken in der Regel die Wasserwerke dahinter, die Chlorverbindungen als Desinfektionsmittel einsetzen, wenn die Wasserleitung zum Beispiel durch eine Bakterieninfektion angegriffen worden ist. Normalerweise hält der Chlorgeruch nur wenige Tage an, bei schwerwiegenden Verunreinigungen werden die Verbraucher auch medial darüber informiert. Gechlortes Wasser dürfen Sie in der Regel trinken. In den USA zum Beispiel ist Leitungswasser prinzipiell mit Chlor versetzt.

Weißes/ milchiges Leitungswasser: Überschüssige Luft im Leitungssystem

Hat das Leitungswasser ein weißes beziehungsweise milchiges Aussehen, hat das oftmals einen banalen Grund: Es befinden sich Luftblasen im Wasser. Ob das wirklich der Fall ist, können Sie leicht herausfinden, indem Sie ein Glas Wasser abfüllen und einige Minuten stehen lassen, damit die Luftbläschen entweichen können. Ist das Wasser dann klar, sieht es auch wieder appetitlicher aus und kann bedenkenlos getrunken werden. Der Luftüberschuss in den Wasserleitungen, die diese Verfärbung hervorrufen, hält meist nicht lange an und bald kommt das Wasser wieder klar aus den Leitungen. Ein anderer, weit bedenklicherer Grund für milchiges Aussehen von Trinkwasser könnten Verunreinigungen durch Sand, Gestein oder Schmutz sein. Dann wird es auch nach einigen Minuten nicht klarer werden und sollte vorerst nicht getrunken werden.

Braunes Leitungswasser: Ablagerungen von Eisen und Mangan

Bedenklich kann es auch dann werden, wenn braunes Wasser aus der Leitung kommt. Diese unappetitliche Verfärbung kann aus Ablagerungen von Eisen und Mangan resultieren, was nicht giftig ist, aber auch durch veraltete Rohre, die das Wasser mit verschiedenen Schadstoffen belasten. Liegt die Ursache tatsächlich bei Eisen und Mangan, so dauert die Verfärbung nur sehr kurz an. Sie sollten das Wasser ablaufen lassen, bis es wieder klar ist. Danach kann es wieder getrunken werden. Bei einer länger anhaltenden Braunfärbung ist aber Vorsicht geboten. Ein Rohrbruch und dadurch in die Wasserleitung gelangtes Erdreich oder Oberflächenwasser könnten die – keinesfalls mehr ungiftige –Ursache sein. Dann müssen Sie mit dem Leitungswasserkonsum warten, bis die Wasserwerke den Schaden behoben haben. 

 

2.3.2 Leitungswasser abfüllen: Glas, Edelstahl oder Plastik?

Leitungswasser abfüllen: Besser in Glas oder Edelstahl statt in PET

Trinkwasser wird nicht nur zuhause benötigt, wo es aus dem Hahn ins Glas geschüttet und direkt getrunken werden kann, sondern auch unterwegs. Für solche Situationen bedarf es der richtigen Trinkbehältnisse, mit welchen sich das Wasser sauber, schadstofffrei und umweltfreundlich transportieren lässt.

Trinkwasser in der Glasflasche: Transparent, einfach zu reinigen und schadstofffrei

Glasflaschen eignen sich gut als Transportbehältnis. Sie sind – sofern die Trinköffnung groß genug ist – einfach zu reinigen, übertragen bei richtiger Hygiene keine Schadstoffe auf das Wasser, halten es frisch und sind transparent, sodass man eventuelle Schmutzrückstände sofort sehen kann.

Minuspunkte hat die Glasflasche aber auch: Sie ist recht schwer und leicht zerbrechlich, womit sie für Kindergarten- oder Grundschulkinder als Brotzeitflasche auf jeden Fall ausscheidet.

Für das Abfüllen von Trinkwasser zuhause, etwa um es beim Essen auf den Tisch stellen zu können, sind gläserne Wasserkaraffenbestens geeignet. Sie sind dank ihrer großen Öffnung leicht zu reinigen und sehen dabei sehr edel aus.

Die Trinkflasche aus Edelstahl: Robust, einfach zu reinigen, aber undurchsichtig

Eine Alternative zur Glasflasche ist die Edelstahlflasche, die häufig zum Beispiel bei sportlichen Aktivitäten verwendet oder Kindern mitgegeben wird. Diese Trinkflaschen sind leicht, robust, gut zu reinigen (auch in der Spülmaschine) und oft auch einfach zu verschließen. Auch sie halten das Wasser lange frisch.

Der einzige Nachteil dieser Trinkflaschen ist, dass man ihren Innenbereich nicht sehen kann, sodass man eventuelle Rückstände und Verschmutzungen, die trotz Reinigung auftreten, nicht bemerkt. Jedoch sollte das bei regelmäßigem und gründlichem Ausspülen nicht passieren.

Kunststoff-Trinkflasche: Das bedenkliche PET und Polypropylen als Alternative

Die meisten Plastikflaschen bestehen aus dem Kunststoff PET, der, um die Flaschen beständig und formbar zu machen, mit dem Weichmacher Bisphenol A (BPA) versehen wird. BPA hat eine hormonähnliche Wirkung und steht schon seit einiger Zeit in Verruf, zur Entstehung von Krankheiten und Störungen wie Diabetes, Unfruchtbarkeit  und Entwicklungsverzögerungen beizutragen. Da jedoch konkrete Nachweise durch Langzeitstudien fehlen, gibt es von Seiten der Industrie keinen Grund, auf den Weichmacher zu verzichten. Um aber zu vermeiden, dass das BPA ins Trinkwasser übergeht und von dort aus den Körper erreicht, sollten PET-Flaschen gemieden werden. Dass das Trinkwasser vom Kunststoff nicht unangetastet bleibt, merkt man auch daran, dass es nach einiger Zeit in der Flasche einen eigenartigen Plastikgeschmack bekommt. Zudem ist PET ökologisch mehr als bedenklich.

Die bessere Wahl ist – wenn es Kunststoffflasche sein soll – Polypropylen (PP). Diese Plastikart wird meist ohne Weichmacher verarbeitet und hat aufgrund einer guten Recycling-Fähigkeit eine bessere Ökobilanz als PET.

2.3.3 Kalk, Blei, Rost und Kupfer im Leitungswasser: Schädlich oder unbedenklich?

Trinkwasserverschmutzung durch hauseigene Rohrleitungen

So, wie Trinkwasser das Wasserwerk verlässt, kommt es nicht immer beim Verbraucher an. Denn bis dahin hat es noch einen weiten Weg zurückzulegen durch lange Wasserleitungen, die schließlich an die hauseigenen Wasserrohre anknüpfen. Während die unterirdischen Wasserleitungen den Wasserwerken gehören und von diesen auch in Stand gehalten werden, ist für die Rohre im Haus der Eigentümer zuständig. Dieser bestimmt auch, aus welchem Material die Rohre gefertigt sind und ob und wie sie in Stand gehalten werden. So kann es leider dann, wenn die Zuständigen nicht ganz so pflichtbewusst sind, passieren, dass ehemals einwandfreies Trinkwasser auf der letzten kurzen Strecke durch die Hausrohre noch mit Schwermetallen wie Blei oder Kupfer belastet wird.

Blei und Kupfer: Schwermetalle im Trinkwasser

Da inzwischen bekannt ist, dass sich Blei von Rohren lösen kann und sehr schädlich für den Menschen ist, werden Bleirohre heute nicht mehr verbaut. Denn Blei ist ein giftiges Schwermetall, das vor allem für die Gesundheit von Babys und Kleinkindern ein Risiko darstellt, aber auch die Organe von Erwachsenen angreift.  Trotzdem ist Blei mancherorts noch eine ernstzunehmende Gefahr, und zwar überall dort, wo alte Bleirohre vergeblich darauf warten, ausgetauscht zu werden. Betroffen sind vor allem Gebäude, die etwa am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaut worden sind.

Eine Gefahr können in bestimmten Regionen auch Kupferrohre darstellen, denn wenn der pH-Wert des Wassers unter 7,0 liegt, kommt es zur Korrosion. Kupfer löst sich und gelangt so in Trinkwasser. Auch hier sind Babys und Kleinkinder wieder eine besonders gefährdete Gruppe.

Wie schädlich sind Rost und Kalk im Trinkwasser?

Anders als Schwermetalle wie Blei und Kupfer, ist ein hoher Eisengehalt im Trinkwasser, auch als Rost bezeichnet, ebenso unbedenklich für die Gesundheit wie Kalk. Allerdings ist Rost ungenießbar und sieht auch unappetitlich aus. In der Regel hilft es, das (kalte) Wasser einige Zeit laufen zu lassen, dann kommt wieder klares und geschmacksneutrales Wasser aus dem Hahn. Entkalken muss man Leitungswasser nur, wenn es für Geräte wie Wasserkocher und Kaffeemaschinen verwendet wird, denn verkalkte Geräte sind in ihrer Funktion eingeschränkt und verbrauchen außerdem mehr Energie. Für den Körper ist Kalk hingegen sogar nützlich.

Schadstoffe aus Rohrleitungen im Leitungswasser: Was ist zu tun?

Die beste Möglichkeit, sich gegen Schadstoffe im Trinkwasser durch Rohrleitungen zu schützen ist es, die Leitungen auszutauschen. Das ist natürlich leicht in Auftrag zu geben, wenn Sie Eigentümer eines Einfamilienhauses sind. Sind Sie Mieter oder Eigentümer einer Wohnung in einem Mehrparteienhaus, wird die Sache etwas komplizierter. Kontaktieren Sie Ihren Vermieter oder Hausverwalter, klären Sie bei Unsicherheiten, aus welchem Material die Wasserrohre bestehen und fordern Sie einen kompletten Austausch von Ihrem Vermieter oder von Ihrer Eigentümergemeinschaft, wenn es sich um Bleileitungen handelt. Im Keller liegen Rohre häufig offen, sodass man sie sich selbst ansehen kann.  Bleirohre sind meist dicker als andere Rohre, haben eine silbergraue Farbe, geben nach, wenn man mit dem Kugelschreiber oder einem Messer etwas hinein ritzt und sind nicht magnetisch.

3. Trinkwasserdesinfektion und Trinkwasseraufbereitung: Unterschiede und Verfahren

Trinkwasseraufbereitung und Trinkwasserdesinfektion

Die Trinkwasserdesinfektion und die Trinkwasseraufbereitung sind Maßnahmen der Wasserwerke mit unterschiedlichen Zielen. Bei der Trinkwasserdesinfektion geht es vor allem um die Bekämpfung organischer Lebewesen, welche sich negativ auf die Gesundheit auswirken können. Die Aufbereitung hingegen hat oftmals technische Aspekte, hier geht es um den pH-Wert des Wassers aber auch um die enthaltenen Mineralien und deren Konzentration. Mit verschiedenen Verfahren, beispielsweise UV-Desinfektion oder Umkehrosmose, werden jeweils spezielle Resultate angestrebt.

3.1 Leitungswasserdesinfektion: Maßnahmen bei verunreinigtem Trinkwasser.

Trinkwasserdesinfektion: Die verschiedenen Desinfektionsverfahren bei Leitungswasser

Sauberes Trinkwasser bedeutet tägliche Kontrollen und  ständige Maßnahmen gegen Bakterien, Viren und Parasiten. Damit diese sich nicht schädlich auf Leib und Leben des Trinkenden auswirken, werden von den Wasserwerken altbewährte und auch moderne Methoden eingesetzt. Von der Nutzung ultravioletten Lichts, über Chlor bis hin zur Verwendung von Ozon gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Leitungswasser zu desinfizieren. Jedes Verfahren hat seine Vor- und Nachteile und nur über eine durchdachte Kombination lässt sich eine hohe Trinkwasserqualität gewährleisten.

3.1.1 Wasserdesinfektion mit Ozon und Chlor: Notwendigkeit und Menge

Trinkwasserdesinfektion mit Chlor und Ozon

Die Wasserdesinfektion mit Chlor ist bereits großflächig bekannt. Die meisten Menschen wissen aus Ihren Schwimmbaderlebnissen davon. Kommt es beim Trinkwassernetz zu einer Infektion, kann auch hier Chlor eingesetzt werden um sie zu beseitigen und das Leitungssystem zu desinfizieren, natürlich mit einem Hinweis an die hiesige Bevölkerung, das chlorhaltige Wasser nicht zu trinken. Weniger bekannt hingegen ist die Desinfektion mittels Ozon. Dieser Begriff ist vor allem der Generation bekannt, welche den Kampf um das Verbot von FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoffe) mitbekam. Diese trugen maßgeblich zum Abbau der Ozonschicht in der unteren Stratosphäre bei und mit deren Verbot konnte sich die Ozonschicht wieder erholen. Doch nicht nur als Schutzschicht für unseren Planeten, sondern auch zur ausgesprochen effektiven Desinfektion von Trinkwasser ist das Ozon gut geeignet.

Die Verwendung von Chlor zur Leitungswasserdesinfektion

Chlor gilt als einer der reaktivsten Stoffe. Daher verwundert es kaum, dass es meist nur in Verbindung mit anderen Elementen, wie beispielsweise mit Natrium bei Kochsalz, auffindbar ist. Chlor wird seit geraumer Zeit für die Trinkwasserdesinfektion verwendet, meistens in Form von Chlorgas oder Chlordioxid. Letzteres bietet gegenüber der Verwendung von Chlorgas einige Vorteile. Chlordioxid bildet beispielsweise mit Phenolen keine übelriechenden Chlorphenole und es wirkt auch noch bei einem höheren pH-Wert. Bakterien werden abgetötet, indem das Chlor in die Zelle eindringt und diese von innen heraus zerstört. Im Gegensatz zu anderen Stoffen kann mit Chlor auch ein kontaminiertes Leitungsnetz gereinigt werden, da das Chlordioxid hindurchgepumpt werden kann. Ozon beispielsweise ließe sich nicht in dieser Weise durch das Leitungssystem pumpen und es wäre auch viel zu teuer.

In Ausnahmefällen, das bedeutet wenn ansonsten eine hygienische Gefährdung bestehen würde, wie es bei Infektionen im Leitungsnetz der Fall ist, darf eine Maximalmenge von sechs Milligramm an freiem Chlor in einem Liter Wasser enthalten sein. Das Wasser jedoch, welches letztendlich im Haushalt ankommt, enthält in solchen Fällen nur noch 0,6 Milligramm Chlor pro Liter.

Trinkwasserdesinfektion mit Hilfe von Ozon

Ozon ist ein polares Molekül, bestehend aus drei Sauerstoffatomen. Es ist ein Oxidationsmittel, oxidiert demnach andere Stoffe und wird selbst reduziert. Das Ozon ist hierbei äußerst wirksam und zerstört geschmacks- und geruchsbeeinträchtigende Stoffe ebenso wie Mikroorganismen. Der enorme Vorteil ist, dass das auf diese Weise aufbereitete Trinkwasser keine Rückstände des Ozons enthält, jedoch ist dies auch eine der teuersten Methoden der Trinkwasserdesinfektion. Die Zellwand von Bakterien und Viren wird aufgelöst und diese damit umgehend unschädlich gemacht. Die Trinkwasserdesinfektion mit Ozon ist eine der wenigen Methoden, mit welcher sich endokrine Substanzen, wie beispielsweise industriell gefertigte Stoffe für Pestizide, Medikamente und Kosmetika, beseitigen lassen.

3.1.2 Leitungswasser desinfizieren: Die UV-Desinfektion von Trinkwasser

Leitungswasser desinfizieren mit UV: Wie wirkt die UV-Desinfektion?

Die Wirkung von UV-Licht haben die meisten Menschen bereits erlebt. Bestes Beispiel ist der Sonnenbrand. Die kurzwelligen Lichtstrahlen dringen in die Haut ein und lösen eine Entzündung aus, indem Sie Körperzellen zerstören. Bei der Desinfektion von Trinkwasser wird diese Wirkung genutzt, um Bakterien und Kleinstlebewesen unschädlich zu machen.

Die Vorteile einer UV-Desinfektion von Trinkwasser

Die Desinfektion mit UV-Licht wirkt sehr schnell. Die Lichtstrahlen benötigen kaum Zeit, um die im Wasser befindlichen Kulturen zu zerstören. Vor allem Bakterien, Parasiten und Viren sind anfällig für UV-Licht. Ein Mensch kann seine durch das Licht zerstörten Zellen reproduzieren, ein Einzeller wie beispielsweise das Kolibakterium kann das natürlich nicht und wird daher umgehend vernichtet.

Gegenüber anderen Methoden der Trinkwasserdesinfektion fallen hier die geringe Umweltbelastung sowie die relativ niedrigen Betriebskosten positiv auf. Ein weiterer großer Vorteil ist das Ausbleiben jeglicher Rückstände, da das Licht keine molekulare Verbindung eingehen kann, wie es bei chemischen Stoffen wie beispielsweise Chlor der Fall ist. Da dem Wasser nichts hinzugefügt wird, muss auch im Nachhinein nichts herausgefiltert werden.

Vor allem in der heutigen Zeit, in der multiresistente Keime ein großes Problem darstellen, ist es von großer Bedeutung, dass Bakterien, Parasiten und Viren keine Immunität gegenüber UV-Licht entwickeln können. Selbst wenn alle chemischen Desinfektionsmittel versagten, eine Desinfektion mittels ultravioletter Strahlung wäre weiterhin durchführbar.

Nachteile bei der Leitungswasserdesinfektion mittels ultravioletter Strahlung

Trotz der vielen Vorteile der UV-Desinfektion ist sie keine makellose Wunderwaffe. Eine schädliche Bakterienkultur im Leitungssystem kann nicht mit UV-Strahlung beseitigt werden, da es keine Möglichkeit gibt, das Licht lückenlos durch das gesamte System zu schicken. Selbst wenn ein Infektionsherd ausgelöscht werden könnte, könnte die Sicherheit des gesamten Systems dennoch nicht gewährleistet werden. Daher dient die UV-Desinfektion als ein probates Mittel vor der Einspeisung des Trinkwassers und gegebenenfalls für den Endverbraucher vor der Konsumierung.

3.2 Leitungswasser aufbereiten: Methoden der Trinkwasseraufbereitung

Verfahren zur Trinkwasseraufbereitung

Wasser wird vom Endverbraucher aus unterschiedlichen Gründen nochmals aufbereitet, zum Beispiel um die Wasserhärte zu senken, Bakterien auszufiltern oder das Wasser zu entkalken. Je nach Zielsetzung eignet sich ein anderes Verfahren zur Leitungswasseraufbereitung, zum Beispiel die Umkehrosmose, der Aktivkohlefilter oder der Ionentauscher.

3.2.1 Leitungswasser filtern: Das Osmose-Verfahren zur Trinkwasseraufbereitung

Trinkwasseraufbereitung mit Osmose

Was versteht man unter Osmose und Umkehrosmose?

Wenn in einer Flüssigkeit ein Stoff gelöst wird, ist dieser bestrebt, eine gleichmäßige Verteilung zu erreichen. Wird beispielsweise in einem Glas Wasser etwas Salz gelöst, so verteilt sich dieses gleichmäßig im Glas. Pflanzen verwenden dieses Prinzip, um sich selbst mit Wasser zu versorgen. Denn in ihren Zellen existiert eine dünne halbdurchlässige Membran, welche zwar Wasser hindurch lässt, jedoch keine Salze. Da die Wasser-Salz-Konzentration in der Pflanze höher ist als in dem sie umgebenden Wasser, dringt solange Wasser in die Pflanze ein, bis sich die Konzentrationen angeglichen haben. Dies wird als Osmose bezeichnet.

Bei der Trinkwasseraufbereitung wird mit der Umkehrosmose gearbeitet. Auch hier gibt es eine halbdurchlässige Membran, jedoch wird Druck angewandt, um den Effekt einer Ungleichverteilung zu erreichen. Das Ziel ist, klares Wasser auf der einen und die herausgefilterten Stoffe auf der anderen Seite zu haben. Wichtig ist, dass die Filterschicht dünn genug ist, um das Wasser filtern zu können, aber strapazierfähig genug, um nicht unter dem Druck zu reißen. Der osmotische Druck von Trinkwasser liegt bei etwa 2 bar, weswegen man mit einem Druck von 3 bis 30 bar in der Umkehrosmose arbeitet.

Wie wird die Umkehrosmose bei der Trinkwasseraufbereitung eingesetzt?

Die Filtertechnik der Umkehrosmose wird vor allem vom Endverbraucher zuhause als eine nachgeschaltete Wasseraufbereitung eingesetzt – die Hauptaufbereitung geschieht beim lokalen Wasserwerk. Sie eignet sich besonders gut, um die Wasserhärte abzusenken und Mineralien aus dem Wasser zu filtern. Eine absolute Sicherheit vor Keimen bietet sie hingegen nicht. Zwar sind die modernen Filter extrem fein abgestimmt und halten in der Theorie auch diverse Bakterien und Viren auf, dennoch kann es zu einer Kontaminierung kommen. Der offensichtlichste Grund sind kleine Risse im Filter. Weniger offensichtlich ist das Eindringen der Keime in den Filterpausen. Da der Verbraucher nicht durchgehend Wasser verbraucht, wird auch nicht durchgehend gefiltert und bei einer Filterpause nimmt der Druck ab und der Filter entspannt sich. Dabei öffnen sich die Filterporen etwas weiter. In diesem Moment können unerwünschte Keime den Filter durchschreiten.

3.2.2 Aufbereitung von Trinkwasser mit Kohlefilter und Ionenaustauscher

Nachträgliche Trinkwasseraufbereitungsverfahren: Aktivkohlefilter und Ionenaustauscher

In vielen Haushalten findet sich ein Aktivkohlefilter, um das Leitungswasser aus dem Wasserhahn der Sicherheit halber nochmals zu filtern. Wichtig ist hier, die Funktionsweise des Filters zu verstehen, denn wer seinen Aktivkohlefilter nicht regelmäßig ersetzt, könnte die Trinkwasserqualität unter Umständen nicht verbessern sondern verschlechtern.

Im industriellen Bereich spielen Ionentauscher eine besondere Rolle. Hier geht es weniger um einwandfreies Trinkwasser sondern darum, dass das Wasser die Maschinen nicht negativ beeinflusst. Einer der bekanntesten Feinde von Maschinen ist der Kalk und dieser kann mithilfe eines Ionentauschers aus dem Wasser entfernt werden.

Wie funktioniert ein Kohlefilter?

Ein Aktivkohlefilter arbeitet hauptsächlich mit Anziehungskräften, welche durch die vergrößerte Oberfläche des Carbons begünstigt werden. Viele organische Materialien können auf diesem Wege aus dem Wasser gefiltert werden. Dazu gehören beispielsweise Humin-Säuren, welche Auswirkungen auf Geschmack und Geruch des Wassers haben, und diverse Kohlenwasserstoffe. Auch Reste von Chlor und Ozon können mit dem Aktivkohlefilter entfernt werden. Wirkungslos ist der Filter jedoch gegen Kalk und Schwermetalle. Zwar werden auch Bakterien von der Kohle angezogen und damit im Filter belassen, jedoch pflanzen diese sich innerhalb des Filters fort. Irgendwann ist der Filter gesättigt, er kann keine weiteren Stoffe mehr anziehen. Keimkulturen werden nun nicht mehr im Kohlefilter gehalten, treten heraus und verunreinigen damit das Trinkwasser. Ein nachgeschalteter UV-Filter ist daher zu empfehlen und auch der Kohlefilter sollte unbedingt regelmäßig gewechselt werden.

Was ist ein Ionentauscher?

Natürliche Mineralstoffe und Spurenelemente sind positiv für den menschlichen Körper und werden daher im Trinkwasser belassen, sofern sie nicht einen gewissen Wert überschreiten. In industrieller Hinsicht sind Mineralien oftmals von Nachteil. Zu hartes Wasser lässt industrielle Anlagen verkalken, was zu Fehlfunktionen führen kann, in jedem Fall jedoch zu erhöhten Unterhaltskosten beiträgt. Damit das Wasser also möglichst keine zusätzlichen Stoffe wie Kalk enthält, werden Ionentauscher verwendet. Im Wasser gelöste Mineralien und Salze, beispielsweise Kochsalz, liegen in ionisierter Form vor. Das bedeutet, das NaCl Molekül des Kochsalzes befindet sich als positives Natrium-Ion und Negatives Chlor-Ion im Wasser. Diese Ionen werden durch den Ionentauscher mit anderen Ionen ersetzt und somit aus dem Wasser entfernt. Hierfür werden heutzutage meistens Polystyrole und Polyacrylsäuren verwendet.